Die dekadente westliche Wohlstandsgesellschaft langweilt den namenlosen Icherzähler. Oberflächlichkeit bestimmt seinen Alltag; niemand interessiert sich für den anderen. Die auswattierte Lebensumwelt verbannt jedes Risiko und jeden Sinn. Erst seine schizophrenen Identitäten eröffnen ihm einen Lebenssinn abseits vom Bodybuilding: Er beschließt, jung und kunstvoll zu sterben. Ein möglichst ausgefallener Selbstmord würde die Gesellschaft dazu bringen, sich mit dem Protagonisten zu beschäftigen und ihn zu beachten. Selbstverstümmelung reicht nicht mehr, etwas Großes muss her: ein Terroranschlag! Doch „leider“ haben auch ein Autounfall und seine vergeblichen Versuche, sich in die Luft zu sprengen, keine Konsequenzen.
Sebastian Schwaerzel (2002) wuchs in Ichenheim, in Baden-Württemberg, auf. Er studiert Germanistik in Freiburg und Wien. Mit „Schizoid Man“ veröffentlichte er 2024 seinen ersten Roman. Und gleich landete er damit einen Volltreffer. Darin bringt er das moderne, nihilistische Lebensgefühl der postmodernen Wohlstandsgesellschaft überzeichnend auf den Punkt. Wie es sich für einen echten Literaten gehört, boxt und musiziert Schwaerzel (vermutlich ein Pseudonym) in seiner Freizeit.
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