Fallbeispiel 2: Der Vietnamkrieg

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Der Vietnamkrieg von 1955 bis 1975 ist ein weiteres düsteres Kapitel der US-Geschichte. Was als Unterstützung Frankreichs in seinen Kolonialkriegen begann, entwickelte sich unter der Parole der „Bekämpfung des Kommunismus“ zu einem der brutalsten und zerstörerischsten Kriege des 20. Jahrhunderts. Nach der Spaltung Vietnams in einen kommunistischen Norden und einen proamerikanischen Süden schürten die USA gezielt die Eskalation des Konflikts. Der Vorwand zum Eintritt in den Krieg war der sogenannte „Tonkin-Zwischenfall“ 1964, bei dem nordvietnamesische Boote angeblich US-amerikanische Kriegsschiffe angegriffen haben sollen. Später stellte sich jedoch heraus, dass der Zwischenfall erfunden wurde, um den Einsatz amerikanischer Bodentruppen zu rechtfertigen.

Im Verlauf des Krieges setzten die USA massiv Napalm-Brandbomben und das Entlaubungsmittel Agent Orange ein, was verheerende Folgen für die vietnamesische Bevölkerung und die Umwelt hatte. Kinder, Zivilisten und ganze Dörfer wurden ohne Rücksicht auf Verluste bombardiert, was weltweit zu einem Schock führte. Im eigenen Land sorgte der Vietnamkrieg zunehmend für Proteste, vor allem unter Studenten und der US-Bürgerrechtsbewegung.

Das Kent-State-Massaker 1970, bei dem Nationalgardisten vier protestierende Studenten erschossen, symbolisierte die gewalttätige Unterdrückung der Antikriegsbewegung. Die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere 1971 deckte die systematische Täuschung der amerikanischen Öffentlichkeit über die Kriegsführung und die Erfolgsaussichten auf, was das Vertrauen in die Regierung weiter untergrub.